Archiv für den Monat: September 2017
Bibelmarathon am 2. September Wochenende in Frankfurt

Immer verbunden
Bei der Prozession wurde die älteste Nieder Lutherbibel – sie stammt aus der Zeit der Weihe der Christuskirche um 1908 – unter dem katholischen Fronleichnams-Baldachin durch die Straßen bis nach St. Markus getragen. Hans-Joachim Buley, seit einem halben Jahrhundert Kirchenvorsteher der evangelischen Gemeinde Nied, trug die Bibel auf dem ersten Abschnitt des Weges. In der Kirche hatte er zuvor erklärt: „Die Geschichte der Protestanten in Nied ist unauflöslich mit der Geschichte der Katholiken verbunden.“ Seit 1828 haben evangelische und katholische Christen die Christuskirche als „Simultankirche“ genutzt, das heißt, Gottesdienste beider Konfessionen wurden dort gefeiert.
Die katholischen Christen haben dann ihre eigene Kirche gebaut und sind 1907 nach St. Markus umgezogen. Im Mai 1908 gab es einen Festgottesdienst zur Einweihung der Christuskirche als rein evangelische Kirche. Zu diesem Anlass bekam die evangelische Gemeinde vom damaligen Superintendenten eine Altarbibel geschenkt – dieselbe, die gestern durch die Straßen getragen wurde. Sie spielt noch heute eine besondere Rolle.
Verse an der Haltestelle
Die Bibel unters Volk bringen, das war Luthers Motiv, und das versuchte der Arbeitskreis Ökumene – er plant seit fünf Jahren für das Reformationsjubiläum – auch am Samstag mit einem Bibellese-Marathon. Dort, wo die Straßenbahnen halten, lasen am Samstag prominente und weniger prominente Menschen über Stunden aus der Bibel, vor dem Rewe-Supermarkt an der Kreuzung Mainzer Landstraße / Alt Nied, an der Haltestelle „Nied Kirche“. Auch Stadtdekan Dr. Achim Knecht und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) lasen aus der Heiligen Schrift vor.

Zwischen den einzelnen Leseteilen gab es Livemusik. Parallel zu den Lesungen hatten Kinder und Erwachsene die Möglichkeit, im „Buch zum Bibellese-Marathon“, ihren biblischen Lieblingsvers oder ihre biblische Lieblingsgeschichte aufzuschreiben oder aufzumalen.
Die Prozession gestern wurde vom Blasorchester Höchst des Musikvereins Unterliederbach begleitet – und von Luther sowie Papst Franziskus, den von der Künstlerin Dina Draeger fürs Reformationsjubiläum gestalteten lebensgroßen Figuren.